Sunday, July 20, 2008

Balkantour - Bilder aus Bosnien und dem Kosovo

Im Sommer 2007 fuhr ich als balkanjoe für drei Monate nach

Ex-Jugoslawien. Zehn Jahre nach dem Ende des Krieges und acht Monate vor der Unabhängigkeit des Kosovo machte ich mich auf, um den „Hinterhof Europas“ zu entdecken. Von Zagreb aus reiste ich durch ganz Bosnien, nach Sarajewo und weiter ins Kosovo. 30 Fotos aus zehn Städten habe ich von der Reise mitgebracht, 30 Bilder, jenseits der Klischees von Bürgerkrieg und Elend.

Von Anfang an ging es mir darum hinter die Kulisse zu schauen. Ich wollte meine Angst vor dem Unbekannten verlieren und gleichzeitig meine Neugierde befriedigen. Kurz hinter Zagreb und noch bis zu meiner Ankunft in Jajce beschlich mich immer wieder ein komisches Gefühl. „Du solltest überhaupt nicht hier sein.“

Viele Leute in Deutschland hatten mich gefragt warum ich nicht nach Italien, nach Frankreich oder Spanien fahre. Damals wie heute kann ich keine Antwort geben außer, dass mich Bosnien und Kosova viel mehr interessieren als Westeuropa. Viele zeigten nichts außer Unverständnis. Das war in Bosnien nicht anders. Oft hat man mich gefragt woher ich komme. „Aus Deutschland“ war nie eine befriedigende Antwort. Stets glaubten alle ich hätte bosnische Wurzeln, denn „warum sonst solltest du hier sein?“ Neugierde ließen die Menschen nicht gelten, das ist kein Grund. Warum sollte einer aus einem reichen Land wie Deutschland freiwillig nach Bosnien kommen? Entweder er hat dort Familie oder er muss verrückt sein.

Damals war das auch richtig, ich war ein wenig verrückt.

Alleine zu reisen ist nie ganz ungefährlich, in Spanien so wenig wie in Bosnien. Tatsächlich habe ich in der ganzen Zeit aber nicht nur keine brenzlige Situation erlebt, wie man sie als Tourist in westeuropäischen Großstädten doch öfter erlebt. Tatsächlich habe ich während meiner Zeit in Bosnien und Kosova mehr Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft erlebt, als es in Deutschland je möglich wäre. Mein Mut und auch die Verrücktheit sind mehr als nur belohnt worden.

Seit dem Sommer 2007 habe ich eine Art Familie auf dem Balkan. Menschen, Freunde, die ich in der Zeit dort kennen gelernt habe. Nun sind es nicht mehr bloß die Neugierde und die Verrücktheit die mich dorthin zurückziehen, nun sind es auch meine „balkanischen Wurzeln“.

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